Machst du dir Sorgen, dass die Veränderung dein Leben auf den Kopf stellen könnte..?

Woher weisst du, dass es auf dem Kopf nicht schöner ist?

Şems-i Tebrizi (aus dem Türkischen übersetzt)


Interkulturelle Arbeit

Leitbild

SPF Interkulturell betrachtet die kulturelle Vielfalt als Bereicherung und begegnet den Unterschieden mit einer unvoreingenommenen sowie offenen Haltung. Diese Anschauungsweise wird vorgelebt und ebenfalls vermittelt.

Die Verwendung jeglicher Ausdrücke, die eine Gefährdung der kulturellen und religiösen Identitäten signalisieren würden, werden vermieden.

Glaube vs. Integration?

Laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung Deutschland (2012) nimmt Religion bei Menschen mit Migrationshintergrund einen hohen Stellenwert ein. Dies gilt insbesondere für Menschen mit muslimischem Glauben.

Nicht selten kommt es vor, dass die Integration aufgrund von Missverständnissen als Gefährdung für die kulturelle und religiöse Identität empfunden wird. Dies erfordert bei der interkulturellen Vermittlung eine besondere Sorgfalt und das Hintergrundwissen über beide Religionen und Kulturen.

Um sich einer neuen Kultur öffnen zu können, muss sich der/ diejenige im Vorfeld sicher sein, dass diese keine Gefährdung für die eigenen Werte darstellt. Diese Sicherheit ist besonders wichtig, wenn es die eigene religiöse Identität betrifft. Damit missverständliche Gefahren ausgeschlossen werden können, sind Interaktionen, Erfahrungen und Kenntnisse über die eigene und die der anderen Religion erforderlich.

Je nach Situation kann es bei der interkulturellen Vermittlung notwendig sein, die gemeinsamen Grundhaltungen und Ziele beider Glaubensrichtungen (die Glaube, die als Landesglaube empfunden wird und die eigene Glaube) hervorgehoben müssen. Zudem muss den Sorgen, Loyalitätskonflikten und möglichen Missverständnissen individuell entsprochen werden. Durch Sicherheit und Hintergrundwissen kann es Menschen besser gelingen, die Brücken zwischen beiden Kulturen zu entdecken und die Gefahren angemessen einzugrenzen.

Brücken zwischen Kulturen entdecken

Wir übernehmen bei der sozialpädagogischen Erziehungshilfe (falls notwendig) eine Brückenfunktion zwischen der Herkunftskultur der Familie sowie der Landeskultur und helfen dabei, weitere Brücken zu entdecken.

Zwischen den Kulturen existieren unzählige Brücken, deren Entdeckung oft durch Missverständnisse gehemmt wird. Die Wahrnehmung solcher Brücken gelingt Menschen besser, wenn sie vertiefte Kenntnisse über ihre eigene Religion und die herrschende Landeskultur erlangen. Diese Kenntnisse sind ebenfalls Bestandteil interkultureller Vermittlung.


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Interkulturelle Vermittlung als Teil der sozialpädagogischen Förderplanung

Bei Menschen mit Migrationshintergrund dürfen die Integrationsprobleme in vielen Fällen zwar ausgeschlossen werden, die Einflussfaktoren und Ressourcen der Herkunftskultur aber nicht. Auch wenn die Elternteile in der Schweiz geboren wurden, wurden sie eventuell nach Werten und Normen des Herkunftslandes erzogen. Dies kann einerseits als kulturelle Bereicherung gesehen werden, andererseits werden entsprechende Mehrkenntnisse erforderlich, wenn eine individuelle Hilfe notwendig wird.

Diese erweiterten bzw. anderen Werte und Normen der Familien beinhalten auch erweiterte und andere Ressourcen sowie Handlungsmöglichkeiten für die sozialpädagogische Familienhilfe.

Wir berücksichtigen die kulturellen Ressourcen und Einflussfaktoren bei der gesamten sozialpädagogischen Hilfeplanung mit. Bei Notwendigkeit integrieren wir auch eine interkulturelle Förderplanung in die sozialpädagogische Fallarbeit.

Interkulturelle Arbeit durch Fachpersonen aus ähnlichen Kulturkreisen

Bei uns machen auch Männer den Haushalt
und diejenigen, die das können, sind stolz darauf, da sie zum Leben auf keine Frau angewiesen sind.

Trotzdem eine Schwäche für Männer mit patriarchalischen Überzeugungen?

Wird dies von einer Person aus einem fremden Kulturkreis geäussert, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nur der erste (fett geschriebene) Teil wahrgenommen und der Rest ignoriert. Den Satz bis zum Ende anzuhören und dies als eine Stärke wahrzunehmen, ist wahrscheinlicher, wenn die Aussage von einer Person aus demselben Kulturkreis stammt.

Durch den Einsatz von Begleitungspersonen aus ähnlichen Kulturkreisen wird einerseits bezweckt, einen Raum zu schaffen, in dem eine offene Kommunikation über kulturbedingte Sorgen stattfinden kann. Andererseits sollen die Probleme mit kulturellen Werten und Normen der Person gelöst werden.

Die interkulturelle Vermittlung erfolgt bei SPF Interkulturell durch sozialpädagogisches Fachpersonal oder in Begleitung derer durch interkulturelle Vermittler*innen, die mit den Kulturen und Religionen beider Länder vertraut sind.

Interkulturelle Kompetenzen

Interne Sprachkenntnisse

  • Deutsch

  • Türkisch

  • Kurdisch

Interne Kulturkenntnisse

  • Kulturen muslimischer Länder und der meisten Minderheiten in diesen Ländern mit anderen Glauben (Aleviten, Jesiden etc.)

  • Kulturen von mehreren Balkan-Ländern

  • Die Landeskultur der Schweiz


Bei Menschen aus anderen Kulturkreisen werden je nach Bedarf interkulturell Dolmetschende oder interkulturell Vermittelnde beigezogen.

>Zum Bekannt-Begleitung-Modell von SPF Interkulturell

Für eine gelingendere Förderung

In der sozialpädagogischen Familienhilfe ist neben dem Fachwissen ebenso das Wissen über kulturelle Aspekte und Deutungsmuster von grosser Bedeutung. Dies ermöglicht im Wesentlichen:

  • gegenseitige Verständigung

  • Vertrauensaufbau in das Hilfssystem

  • genaueres Erfassen von Problemursachen

  • Ressourcenerkennung

  • Ressourcenaktivierung

  • Zusammenarbeit

Das Fehlen von notwendigen interkulturellen Kompetenzen bei der sozialpädagogischen Familienhilfe kann daher Frustrationen auslösen und sich zu einer weiteren Last für das Familiensystem entwickeln.